Was mich nicht
umbringt …
Reflexionen aus der
Corona-Quarantäne
von Kewin Comploi
Was mich nicht umbringt …
…macht mich stärker. Dieses bekannte Zitat von Friedrich Nietzsche ist gerade dann en vogue, wenn wir von einer Krise geschüttelt werden. Resilienz, vereinfacht ausgedrückt die Anpassungsfähigkeit gegenüber Krisen, ist in aller Munde. Das implizite Versprechen lautet: aushalten, dann wirst du wie Phöenix aus der Asche steigen.
Und tatsächlich: Forschungsergebnisse aus der Traumaforschung zeigen, dass auch nach erschütternden, traumatischen Erlebnissen sich ein sogenanntes posttraumatisches Wachstum einstellen kann (Buchempfehlung dazu: Was uns nicht umbringt von Stephen Joseph). Dazu später mehr…
Kann aber dieses Resilienz-Konzept nicht auch kritisch gesehen werden? Fördert es nicht die Haltung, dass wir uns eben mit den Umständen arrangieren müssen, nichts daran ändern können? Der Krisenkapitalismus reibt sich die Hände…
Dank sei Corona?!
Ab dem 26.12.2020 hab’ ich meine Wohnung nicht mehr verlassen. Meine Welt besteht seit dem positiven Corona-Test meines Mannes aus 42m2 plus einem Balkon. Anfangs war ich negativ getestet worden, nach 10 Tagen Quarantäne aber positiv, meine Quarantäne dauert nun also mindestens 21 Tage.
Die ersten Tage waren vor allem von Sorge um die Gesundheit meines Partners geprägt – der Anblick meines Mannes, der mit bald 40 Grad Fieber den ganzen Tag schwach im Bett liegt, hat bei mir einige Ängste ausgelöst. Muss er ins Krankenhaus? Wird es ein schwerer Verlauf? Was muss/kann ich tun?
Plötzlich betraf mich dieses Virus nicht nur indirekt, weil ich beispielsweise immer wieder meine Seminar-Planungen umwerfen musste. Von einem Phänomen „da draußen“, war “Corona” zu einer ganz realen Gefahr in meinem Wohnzimmer geworden.
Da ist mir die Frage, die Alfred Strigl während des Pioneers Re-Connect im Oktober in die Runde von Absolvent*innen unserer Seminare und anderer Menschen, die uns nahestehen, in den Raum gestellt hat: Wofür bist du Corona dankbar?
Nach einem Moment des Stirnrunzelns begann ein großes Sammeln, wofür die rund 50 Leute dankbar waren – und was für eine Ernte! Die Stille, die sich im ersten Lockdown aufs ganze Land gelegt hat; die Tiere, die sich wieder weiter in die „zivilisierte Welt“ reingewagt haben; der Zeitwohlstand; die Wertschätzung von Beziehungen, von Dingen und Umständen, die bis dahin als selbstverständlich gegolten haben, die Gelegenheiten hinter den Schwierigkeiten und vieles mehr…
Konnte ich auch jetzt, in der Quarantäne, dankbar sein?
Du kannst nicht für alles dankbar sein, aber jederzeit
Dieser Spruch von Bruder David Steindl-Rast drückt die Essenz dessen aus, was ich in den letzten Wochen und Monaten verspürt habe:
Nein, natürlich bin ich nicht dankbar, dass mein Mann krank war und ich Angst hatte. Natürlich bin ich nicht dankbar, dass ich meine Seminar-Planungen immer wieder über den Haufen werfen musste, dass viele Vorbereitungsstunden unnütz verpufft waren. Und natürlich war ich in jenen Momenten der Wut, der Ohnmacht, der Verzweiflung und Frustration nicht dankbar.
Dankbarkeit war und ist aber auch ein Schlüssel aus diesen Momenten „wieder raus zu kommen“, das ganze Bild zu sehen und aus der eigenen Opfer-Haltung in eine Position der Handlungsfähigkeit und Verantwortung zu kommen.
Denn es geht gerade nicht darum, sich den Umständen zu ergeben und solange die Zähne zusammenbeißen, es auszuhalten, bis es vorbei ist – wie manche Kritiker*innen des Resilienz-Begriffs, wie eingangs erwähnt, meinen. Sondern es geht darum, die Realität, das was ist, zu akzeptieren und darin die eigenen Handlungsspielräume zu erkennen.
Glücklicherweise hat sich der Gesundheitszustand meines Mannes schon sehr bald gebessert und wir haben uns der Haltung hingegeben: Ja, es ist wie es ist und wir machen uns jetzt eine feine Zeit! Wir haben also gut gegessen, die gute Flasche Wein aufgemacht, gute Filme angeschaut, Karten gespielt, viel gekuschelt, Musik gehört und was wir sonst noch alles in unserer Wohnung machen konnten, was uns Freude bereitet und Kraft gibt – ja sogar wild getanzt! 😉
Und ja: dafür bin ich dankbar.
Es ist meine Entscheidung, wie ich die Situation bewerte
Wofür ich wirklich sehr dankbar bin, ist der Zeitwohlstand, den mir Corona geschenkt hat. Ich habe so viele Bücher gelesen, wie schon lange nicht mehr! Unter anderem The Choice von Dr. Edith Eva Eger (auf Deutsch: Ich bin hier, und alles ist jetzt: Warum wir uns jederzeit für die Freiheit entscheiden können).
Dr. Eger ist Holocaust-Überlebende und seit vielen Jahrzehnten als Psychologin tätig. Ähnlich wie Viktor Frankl schildert sie ihren Überlebenskampf in Auschwitz und was ihr die Kraft geschenkt hat, am Leben zu bleiben und mit dem Trauma nach der Befreiung umzugehen.
Die Essenz lautet: Ich bin hier. Das ist das Jetzt. Ich habe jetzt und hier die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen: das anzunehmen, was passiert ist, wie ich es bewerte und was ich daraus mache. Und wenn ich mich entscheide, anderen die Schuld zu geben oder mir selbst, dann ist dies ebenfalls meine Entscheidung, ein Opfer der Umstände zu sein.
Die Opferrolle kommt von innen. „Niemand außer Ihnen selbst kann Sie zu einem Opfer machen. Wir werden zum Opfer nicht durch das, was uns passiert, sondern dann, wenn wir an unserer Viktimisierung festhalten. Wir entwickeln eine Opfermentalität – eine Art, zu denken und zu sein, die unbeugsam ist, anklagend, pessimistisch, in der Vergangenheit festgefahren, unversöhnlich, strafend und ohne gesunde Beschränkungen und Grenzen. Wenn wir beschließen, in den Mauern unserer Opfermentalität zu bleiben, werden wir zu unserem eigenen Kerkermeister. (…)
Ich rief mir in Erinnerung, dass ich dort war, um ihnen die wichtigste Wahrheit zu vermitteln, die ich kenne, nämlich dass das größte Gefängnis sich im eigenen Kopf befindet und dass jeder von uns den Schlüssel dazu schon in der Tasche hat: die Bereitschaft, die volle Verantwortung für sein Leben zu übernehmen; die Bereitschaft, zu riskieren; die Bereitschaft zu befreien und die Unschuld wieder einzufordern, sich so zu akzeptieren und zu lieben, wie man wirklich ist – menschlich, unvollständig und ganz.“
Posttraumatisches Wachstum
In jeder krisenhaften Situation, ja in jedem Trauma, steckt also auch das Potential für Wachstum – wie das Sandkorn, das in der Auster zu einer Perle heranreift.
Im eingangs erwähnten Buch von Stephen Joseph wird dies auf beeindruckende Weise beschrieben: ja, ein Trauma (hervorgerufen durch einen Unfall, einen Todesfall, Erfahrungen von Missbrauch uvm.) kann zu einer großen psychischen und physischen Belastung führen. Und ja, diese muss in vielen Fällen durch geeignete psychotherapeutische Begleitung entschärft und behandelt werden. DANN ABER, berichten die meisten Personen von Aspekten inneren Wachstums in Form von persönlichen oder philosophischen Veränderungen oder Veränderungen in den Beziehungen zu anderen Menschen. Posttraumatisches Wachstum zeigt sich also beispielsweise oft in der Wahrnehmung neuer innerer Stärken, die in der Folge dazu führen, dass man die Freiheit spürt, jetzt endlich einen lang begrabenen Traum verwirklichen zu können. Es stellt sich oft ein neues Gefühl dafür ein, was im Leben wirklich zählt. Oft sind es gerade Beziehungen zu anderen Menschen, die dadurch einen neuen Stellenwert und Wertschätzung bekommen.
„Erfahrung ist nicht das, was einem geschieht. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem geschieht.“
Aldous Huxley
Alles klar?
Wie so oft sind die Dinge im Leben simpel, aber nicht einfach. Es ist viel leichter, vor dem schmerzlichen Ereignis durch Vermeidungsstrategien und Ablenkungsmanöver zu fliehen, innerlich zuzumachen. Es ist leichter den eigenen Schmerz, die Ohnmacht, die Angst nicht zu spüren, als sich dem hinzugeben, die eigene Verletzlichkeit zu fühlen.
Sich diesen unangenehmen Seiten des Lebens zu stellen, birgt jedoch die Chance, das eigene Leben lebendig zu leben und unsere tiefsitzenden menschlichen Grundbedürfnisse von Freiheit & Autonomie und Verbundenheit & Geborgenheit zu befriedigen.
Gerald Hüther beschreibt in seinem neuen Buch Wege aus der Angst drei Vertrauensressourcen: Vertrauen in die eigenen Kompetenzen (Welche schwierigen Situationen habe ich bereits bewältigt?), Vertrauen, dass ich in meinem Umfeld Menschen habe, die mich unterstützen, wenn ich es nicht alleine schaffe und Vertrauen, dass „es wieder gut wird“.
Ich merke gerade, wie mich meine eigenen Worte, dieses Thema, tief bewegen. Da geht etwas in mir in Resonanz, wird greifbar, was ich als meine Intention meiner Arbeit bei den Pioneers of Change wahrnehme: mich in einem Kreis der Lernenden gemeinsam auf eine Forschungs- und Bestärkungsreise aufzumachen; jenen Haltungen nachzugehen, die uns miteinander verbinden, uns Vertrauen in uns und ineinander schenken. Haltungen zu ergründen, die uns selbst dienlich sind und uns ermächtigen, unseren Weg zu gehen – im Selbstermächtigungstraining RISE!, im Jahrestraining Lead the Change und im – bald startenden – Onlinekurs response.Ability.
Und ja: dafür bin ich auch dankbar!
Mach dich mit uns auf den Weg!
Ich möchte an dieser Stelle aus ganzem Herzen eine Einladung aussprechen: wenn du mit diesen Zeilen in Resonanz gegangen bist, wenn du dein Herz pumpern spürst, mach dich mit mir und uns auf den Weg! Denn gemeinsam gelingt vieles leichter.
Eine Möglichkeit dazu bietet der Onlinekurs response.Ability, der am 25.1. startet! Darin erforschen wir viele Aspekte, die in diesem Blogartikel beschrieben worden sind. Dieser 7-wöchige Kurs ist ein Geschenk von uns an dich (Schenkökonomie plus Ernsthaftigkeits-Beitrag).
Sei dabei! ♥
Buchempfehlungen
Gerald Hüther: Wege aus der Angst. Über die Kunst, die Unvorhersehbarkeit des Lebens anzunehmen
Dr. Edith Eva Eger: Ich bin hier, und alles ist jetzt: Warum wir uns jederzeit für die Freiheit entscheiden können.
Stephen Joseph: Was uns nicht umbringt. Wie es Menschen gelingt, aus Schicksalsschlägen und traumatischen Erfahrungen gestärkt hervorzugehen.
Was denkst du dir dazu?
Wie ist es bei dir? Was lösen die Impulse in diesem Beitrag aus?
Bist auch du an Krisen gewachsen?
Ich freu mich sehr über deine Impulse dazu. Bitte hinterlasse sie unterhalb in einem Kommentar!
Lieber Kewin,
Danke für deine Worte und das Thema Trauma. Dieses ist ein immer noch unterschätztes.
Ich für mich kann sagen, dass mir das Rise! Training sehr geholfen hat, jegliche Opferhaltung aufzugeben. Ich fühle mich stärker und fester im Sattel als jemals zuvor in meinem Leben, auch wenn es immer noch Tage gibt, an denen es mit schüttelt. Das schön Beobachtbare jedoch ist, dass diese Tage in ihrer Anzahl abnehmen und ich die Gewissheit, dass ich sie nie ganz los werden werde, umarmen kann.
Danke für eure Begleitung und euer Vertrauen!
Alles Liebe, Thomas
Lieber Thomas!
Danke für deine lieben Worte & deine Wertschätzung unserer Arbeit gegenüber! Am liebsten würde ich dich grad ganz fest drücken 😉
Wir sind alle mal in einer Opferhaltung – das ist auch ok und darf, wie du so schön schreibst, umarmt werden. Aber wenn wir unser Bewusstsein und unseren Fokus schärfen, dann gibt es oft keinen Grund mehr in dieser Haltung länger zu bleiben… und nicht freier zu leben.
Schön, dass das RISE! Training einen ähnlichen Effekt zu haben scheint, wie damals bei mir 🙂
Alles Liebe,
Kewin
Lieber Kewin, danke für den Artikel und das Zusammentragen der Impulse und Zitate. Ja, das ist und bleibt ein interessantes Thema. Ich habe jetzt mit der Gesellschaftssituation ausgelöst durch Corona viel lernen und erfahren dürfen, auch in Bezug auf die “Opferrolle”. Beim ersten Lockdown, der ja nur für einen Monat angekündigt war, ging ich offen und optimistisch mit, auch wenn mir meine Arbeit, so wie ich sie bisher ausgeübt hatte, verboten war und ich den Monat Einkommensausfall selbst überbrücken musste. Als sich dann rausstellte, dass in diesem ersten Lockdown auf einmal die Sichtweise auf das Ganze verändert wurde (es ging nicht mehr um eine Entschleunigung der Virusverbreitung, um den Kranken gerecht werden zu können, um den Virus dann durch die Bevökerung “durchlaufen zu lassen” bis eine Herdenimmunität entsteht, sondern fortan entstand eine Fixierung auf Zahlen, die immer wieder neu gedeutet, zusammengesetzt, berechnet wurden und die Vorgehensweisen und Ideen wurden immer unklarer, unübersichtlicher, zusammenhangsloser, zweifelhafter. Das allem zu Grunde liegende Thema: der Umgang mit dem Thema Tod, Krankheit und Leben in unserer Gesellschaft wird nicht benannt oder gar diskutiert, sondern eher tabuisiert, ebenso habe ich von niemandem gehört, wie wir für uns und unser Immunsystem sorgen können, was ich sehr seltsam und schade finde. Das einzige was konstant bleibt, ist die Angstmache durch die Politik und Medien – Angst schwächt das Immunsystem!) wurde mir bewusst, dass meine Arbeit und meine finanzielle Existenzgrundlage fortan auf sehr wackeligen Beinen stehen würde. Ich habe einen ganzen Tag durchgeweint und dann losgelassen. Meine Existenz, so… Weiterlesen »
Liebe Kerstin,
danke für deine persönliche Anmerkung und deine Offenheit. Ich habe diese Aspekte “Das allem zu Grunde liegende Thema: der Umgang mit dem Thema Tod, Krankheit und Leben in unserer Gesellschaft wird nicht benannt oder gar diskutiert, sondern eher tabuisiert, ebenso habe ich von niemandem gehört, wie wir für uns und unser Immunsystem sorgen können, was ich sehr seltsam und schade finde.” in meinem Umfeld immer mal wieder thematisiert und bin dabei eher auf Unverständnis gestoßen. Es hat mich deshalb gefreut, diesen Gedanken von dir hier zu lesen.
Herzlichst
Christiane
Liebe Christiane,
das freut mich und sprich es weiter an. Auch wenn die Menschen erstmal mit Unverständnis reagieren, sind es Denkanstöße, die in dem einen oder der anderen doch nachhallen. Ich finde diese braucht es, da die Themen sonst weiter ausgeblendet bleiben.
Herzliche, verbundene Grüße
Kerstin
Danke liebe Kerstin fürs ausführliche Teilen deiner Situation und deiner Gedanken! Besonders hat mir dein Satz am Ende gefallen: “Aber das viel wichtigere ist, mein Lebensgefühl stimmt wieder und ich kann aus diesem schöpfen und auch für andere da sein und sie inspirieren. Somit fühle ich mich, in diesen unsicheren, unklaren, wichtig! “
Lieber Kewin,
ich musste lachen, da du den zitierten Satz an einer Stelle beendet hast, die noch nicht das Ende war und so zu einem anderen Ausdruck verholfen hast, als er gedacht war.
Ich glaube, ich würde nie schreiben, dass ich mich wichtig fühle. Maximal, dass ich mich gleich wichtig empfinde, wie alles, was mich umgibt. Dennoch klingt dieser Satz jetzt in mir nach und hinterlässt ein gutes Gefühl. Ich bin lächelnd verwundert.
Danke für diese Erfahrung 🙂
Lieber Kewin!
Danke für deine Gedanken, ich empfinde die Situation derzeit ähnlich. Wenn ich meinen Focus darauf lege, was es positives gibt in meinem Leben, dann kann ich dankbar sein und mich an dem was gerade ist erfreuen. Das gelingt nicht immer, aber doch sehr oft. Ich habe das Glück ,dass ich mir finanziell derzeit keine Sorgen machen muss, das hilft schon , wenn die Grundbedürfnisse gefährdet sind. Und auch ich lebe eine schöne, erfüllende Partnerschaft, das macht mich glücklich und dankbar.
Alles Liebe Birgit
feiner blog, lieber kevin!
u noch feiner, dass ihr beide wieder gesund seid!.. al, c
Danke Dir, lieber Kewin!
Inspieriend das zu lesen.
Lieber Kewin, aus tiefstem Herzen möchte ich dir sagen, danke für die Offenbarung deiner Gefühle und Erkenntnisse. Diese Beschreibungen berühren meine tiefe Dankbarkeit, dass ich durch meinen Schulungsweg (im Rahmen der Ausbildung zur Positiven Konfliktberaterin und der Weiterbildung zum Thema Positives Emotionsmanagement) auch spüre, wie meine Gestaltungskräfte durch die Integration von Konflikten und Krisen für mein Leben bereichernde Wirkung haben. Der Corona-Krise verdanke ich vor allem, dass ich eure Initiative kennenlernte und das tiefe Interesse an der liebevollen Kraft der Verbundenheit zu sich selbst, zu der Vielfalt der Mitmenschen, der Natur und den kosmischen Kräften verspüren kann. Dies schenkt mir sehr viel Vertrauen und Zuversicht für die Herausforderungen, die sich durch die Corona-Krise sehr deutlich offenbart haben und ich freue mich über jede Begegnung mit Menschen, die das Wesentliche der Veränderungen immer wieder neu erspüren und mit ihren Möglichkeiten Antworten finden können und handeln. Deine Beschreibungen empfinde ich als Geschenk, Ermutigung und kraftgebend. Danke dir dafür. Auch ich habe einige fordernde Lebenskrisen durchlebt und spüre sehr deutlich diese weiterbringende Energie im Hinblick auf mein eigenes kostbares Leben, das Leben der Mitmenschen, Natur, Kosmos und die (geistig-spirituellen) Energien, die wissenschaftlich nicht beweisbar sind, die für mich jedoch die bedeutendsten Möglichkeiten eines wirklich lebendigen Lebens im Miteinander sind. Durch die Corona-Krise hat sich mein Blick noch mehr geschärft für Menschen, die sich auf dem Weg der Befreiung aus dem konsumgesteuerten Dasein in eine neue Form der Begegnung mit ihrem wahren Selbst und ihrer Umgebung befinden, das gibt mir Trost, Vertrauen, Zuversicht und… Weiterlesen »
Corona und alles, was es mit sich bringt, wirf uns auf uns selbst zurück und – jenseits von allen Ängsten, Sorgen, dem Frust und Überdruss ob der Dauer dieses “Ausnahmezustandes” – ist das ein Geschenk. Denn wer – mögen die Schritte auch noch so zaghaft sein und sich unsicher anfühlen – den Weg zu sich selbst zu gehen beginnt, der baut auf festen Grund.
Danke fürs Teilen deiner Einsicht Kathrin!
Alles Liebe
Kewin
Lieber Kewin, danke, dass du deine Erfahrungen teilst und damit so viel Mut und Zuversicht schenkst… ich habe direkt versucht meiner Tochter (12) ein bisschen davon zu erzählen, die gerade sehr verzweifelt ist…und das ist dann auch der Punkt: wir reden und zählen (dieser undurchsichtige Zählwahnsinn nervt mich auch geradezu ungeheuerlich…wann wurde jemals so viel so vage gezählt???) und wüten, sind pfiffig oder verharren, sind aktiv hoffnungsvoll oder verzweifeln total, sind weniger oder mehr von Corona betroffen, finden Lösungen für uns oder nicht…aber WIR – das sind meist – …die Erwachsenen…Und je weiter diese beschränkte Zeit andauert, desto mehr bin ich nicht über meine eigene Situation verzweifelt, sondern über die unserer Kinder…!!! Die Jüngeren (0 – 1,5) stecken es weg oder merken es vielleicht noch (!) gar nicht so sehr…aber je älter desto mehr macht es was mit ihnen…die Maskenfratzen überall…die Oma nicht sehen dürfen…den Opa…dies nicht dürfen, das nicht dürfen…das Abstandhalten…wo doch alles angefasst be-griffen direkt erfahren werden will…und für die Schulkinder…ab der 5. Klasse…vorm Labtop, täglich 5 bis 6 Stunden lang, krummer Rücken jetzt nicht vom Ranzen tragen sondern von Schreibtischarbeit…wie viele Lehrer*innen bieten schon wildes Tanzen Hüpfen Springen zwischendurch an? Oder entwickeln neue Konzepte?? So wenige, wie die, die vorher schon für Reformen oder andere Schul- und Lernarten waren…Klar…Kinder sind die Resilienzgurus! Wie viele von ihnen halten Lebenssituationen aus (eben auch gerade jetzt!), die kein Erwachsener bei klarem Verstand auch nur für 5 Minuten aushalten würde!!… Doch die Resilienz der Kinder – die ihrer unglaublichen Anpassungsfähigkeit, ihrer… Weiterlesen »
Liebe Caroline!
Vielen Dank fürs Einbringen der Kinder-Perspektive! Ich finde, du bringst es schön auf den Punkt, dass Kinder zum einen große “Resilienz-Gurus” sein können und andererseits im öffentlichen Diskurs eher die Stimme der (gestressten) Eltern vernommen wird. In der neuesten Falter-Ausgabe (Wiener Stadtzeitung) wurde den Kindern die Möglichkeit gegeben, ihre Situation zu erklären & wie sie sich fühlen (geradezu nach Schule lechzen).
Ich bin gespannt, was die Kinder, die das heute erleben in ein paar Jahren daraus mitnehmen… vielleicht auch viele positive Aspekte: dass sie zB erlebt haben, dass die Erwachsenen bereit sind einiges an Mühsal auf sich zu nehmen, um vulnerable Personen zu schützen? Die Zukunft wird zeigen, was aus dieser Ausnahmesituation für die Kinder und für uns alle bedeutet haben wird.
LiebeCaroline,
schau mal bei Gerald Hüther, der hat von Anfang an – zumindest in Teilaspekten – öffentlich angesprochen und Bedenken geäußert, was die Maßnahmen für Auswirkungen auf die Kinder haben können.
Liebe Grüße
Kerstin
Nach JEDER Krise hat man eine Lektion für immer gelernt – also ist man dann einen PuzzleTEIL weiter und die nächste Herausforderung will gelöst werden….. das Leben ist ein Spiel und jede
erkannte Spielregel macht es vielseitiger, dynamischer,
reizvoller und LEICHTER …. UNgeplagt von Druck !
Ich war gestern Abend bei deinem Webinar dabei und es hat mich sehr berührt. Schon der Einstieg mit der Meditation war sehr bereichernd. Dann deine persönliche Erfahrung mit Corona und wie du sie ehrlich erzählt hast hat mich sehr inspiriert, noch mehr auf meine Gefühle zu achten und auch darüber zu sprechen. Ich fange gleich morgen an. Ich leite eine Frauen-Coaching-Gruppe und morgen haben wir das Thema Vertrauen, was ich heute ganz anders aufgebaut habe. Ich bin sehr dankbar, dass es Menschen wir dich/euch gibt.
Liebe Angelika!
Danke für deine liebe Rückmeldung & schön, dass du etwas für dich mitnehmen konntest und es gleich in deinem Tun integrieren willst!
Alles Liebe
Kewin
Ich kann spüren was du schreibst, aus Erfahrung nachvollziehen was du schreibst! Und doch gibt es etwas was in der Opfermenatiltät drin zu stecken scheint, weil es Aspekte in meinem Leben gibt die ich nicht in der Hand( die ich nicht händeln kann) habe.
Und die machen sich in meiner Beziehung/Beziehungen als trennend bemerkbar, und ich weiß das dahinter Angst steckt und ich aus Angst Rückzug wähle…. und der Bogen zwischen meiner Sehnsucht und dem was ich leben KANN an Verbundenheit viel zu groß ist oder zu weit auseinklafft!
Und mein “Loch” was ich da fühle nie von außen gefülltwerden kann…. ich es aber auch – bis jetzt – nicht selber gefüllt bekomme….
Und ich bin 60 Jahre alt und habe schon eine längere ” Reise ”
hinter mir.
Ich werde meinen weg eiter gehen so gut ich kann…. und bin dankbar für solche autentischen Berichte wie oben…..
Danke !!!
Jörg
Lieber Jörg!
Ich möchte dir für dein authentisches Dich-verletzlich-Zeigen danken!
Die Angst ist und bleibt eine lebenslange Begleiterin! Und ja, ich kenne das auch aus Etappen in meinem Leben, dass die Angst mich dazu verführt auf Rückzug zu gehen, die sicherere Variante zu wählen, etwas nicht zu tun. Was dann aber auch immer spürbar wird, ist der Preis, den man dafür zu zahlen hat – weniger Verbundenheit, weniger Tiefe, das eigene Potential nicht ausleben, weniger Lebendigkeit… Aus meiner Sicht gibt es gerade DANN eine Chance zur Veränderung der eigenen Muster bzw. die eigene Angst zu überwinden, wenn man diesen Preis, den man zahlt und der damit verbundene Schmerz spürbar ist und es zu einem Punkt kommt, wo man sagt: So, jetzt reichts, jetzt mach ich das so nicht mehr. Ich machs jetzt anders, auch wenns schwerer ist und ich vielleicht verletzt werde oder ich eine negative Konsequenz in Kauf nehmen muss. Ich habe es satt, so weiter zu machen!” Das sind dann meist die Momente, wo ich über mich selbst hinauswachse und Transformation stattfindet.
Allerdings hab ich das Gefühl, dass du auf deinem Weg schon weit gekommen bist, wenn du so über dich und deine Situation schreiben kannst! Ich schicke dir viel Kraft für deinen nächsten Schritt lieber Jörg!