Zwischen nicht mehr
und noch nicht
Wie wir mit Leere und Chaos umgehen können.
Zwischen nicht mehr und noch nicht
Vielleicht kennst du das…
Es gibt Lebensphasen, in denen bist du total im Nebel.
In denen weißt du einfach nicht, in welche Richtung du gehen sollst. Du bist im Chaos und zweifelst – an dir, an deinem Weg, an so gut wie allem eigentlich…
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“Wege in die Zukunft”.
Willkommen im Wandel!
Solche Phasen im Raum zwischen „nicht mehr“ und „noch nicht“ sind oft kaum auszuhalten. Und doch: sie gehören einfach zu einem tiefgreifenden Veränderungsprozess dazu!
Das Alte passt nicht mehr, ist zu eng geworden, nicht mehr stimmig. Das Neue ist noch nicht da!
Von außen kommt der Druck, Antworten zu haben auf anstehende Fragen. Aber wir können so vieles nicht erzwingen, die Antworten sind noch nicht reif. Wir sitzen zwischen allen Stühlen, sind ins Leere gestiegen, sind mitten im Nebel.
„Weißt du noch immer nicht, was du beruflich weiter machst?“ – so schwer ist das oft, ehrlich zu sein und zu sagen „keine Ahnung“. Ängste kommen auf – bei unseren Liebsten, bei uns selbst.
Leere und Chaos aushalten
Was helfen kann, ist das Bild der Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling. Da braucht es einen Kokon, einen Schutzraum, in dem sich das Alte auflösen kann, wo alles innen drinnen zu Brei wird, bevor die Schmetterlingszellen wachsen und sich neu strukturieren können.
Es ist wichtig, dass wir einsehen und würdigen, dass solche Phasen essentiell und notwendig sind für wirkliche Transformation. Lückenlose Berufs-Lebensläufe ohne Krisen, sind doch ein wenig verdächtig, findest du nicht?
Manchmal spüren sich solche Phasen als Leere an, manchmal auch als Chaos. Angenehm ist das selten…
Die Wandlung der Gesellschaft ist nicht so wichtig; sie wird sich natürlich und zwangsläufig ergeben, wenn der Mensch die innere Wandlung vollzogen hat. Krishnamurti
Auf ein neues Niveau kommen
Sehr hilfreich war für mich (ja, ich war auch viel und tief drin „im Wandel“) ein Bild der britischen Permakultur-Lehrerin Jane Hera:
Wir befinden uns in einer Lebensphase in einem „dynamischen Equilibrium (Gleichgewicht)“. Dann kommen wir in eine Chaosphase, in der wir unsere eingeschwungenen Bahnen verlassen, es uns hin- und her-wandelt. Schließlich pendeln sich unsere Lebensbewegungen wieder ein: auf neues „dynamisches Equilibrium“ .
Und jetzt kommt das, was für mich so tröstlich war (damals, als ich dieses Konzept von Jane im Jahr 2000 gehört habe): je länger wir diese Chaosphase aushalten, desto mehr wirkliche Transformation ist möglich! Wenn wir vor lauter Angst und Unsicherheit die Wandlungsphase abbrechen und eine halbherzige Stabilität erzwingen, dann werden wir auf einer Bahn landen, die unserer alten „Frequenz“ ähnelt.
Das heißt, wenn wir unserer Berufung nachgehen wollen und unseren alten Job verlassen, die Leere- und Chaosphase aber nicht aushalten, dann landen wir meist wieder in Verhältnissen, von denen wir eigentlich wegwollten. (Hab‘ ich oft beobachtet in meinem Umfeld – du auch?)
Neues muss wachsen!
Aber im Einlassen auf diese Leere, im Sein mit dem was JETZT ist, im Innehalten, Erforschen, Erspüren, Still werden, und vorsichtig Fühler neu ausstrecken, Neugierde wachsen lassen, Mut sammeln… da erleben wir uns selbst, wachsen wir.
Manchmal steht in einer Transformationsphase das Innehalten und das NICHTS an. Und gleichzeitig ist es hilfreich, diese Phase auch als aktiven Prozess zu begreifen und nicht als passives Warten.
Auch in Transformationsphasen bin ich eigentlich „am Weg“ – aber ich kann am Weg STEHEN, oder ich kann am Weg IN BEWEGUNG SEIN und Schritte gehen.
Im Wartehaus
Viele von uns hätten an den Wegkreuzungen des Lebens gern, dass sich der ganze Weg zeigt. Dass wir genau wissen, wohin wir gehen, was kommen wird, wenn wir einen Weg einschlagen.
Meist ist es aber so, dass der Raum der Zukunft mit Nebel gefüllt ist. Wir sehen gerade nur den nächsten Schritt, den wir gehen können.
Und doch gehen viele von uns diesen Schritt nicht, stehen 20 Jahre lang da und sagen: „Ich weiß ja nicht, wo das hinführt!“ – und tendieren wieder zurück in alte Stabilitäten.
Oder wir stehen da und grübeln und grübeln und warten auf die ultimative Klarheit. Wie wenn wir mit der Post eine Landkarte zugeschickt bekommen wollten, in der eingezeichnet ist: „Da stehst du jetzt – und genau dort musst du hingehen – und genau so wird es dort aussehen.“
Oder wie wenn wir am Rand unseres Lebensweges an einer Bushütte stehen und warten, bis endlich der „Magic Bus“ kommt.
“Was passiert zu Beginn eines kreativen Prozesses? Nichts! Kreativität erfordert, dass wir Raum schaffen und darauf warten, dass etwas entsteht.”
Otto Scharmer
Was hilft da?
Was braucht es, damit wir einfach losgehen und schauen, was passiert?
Oft ist uns die Vorstellung im Weg, dass wir auf keinen Fall einen falschen Weg einschlagen dürfen – und bleiben deshalb stehen.
Wieso nicht Impulsen folgen, nach Zeichen Ausschau halten und einfach in Bewegung kommen – der Energie, der Lebendigkeit entgegen gehen?
Was hilft ist die Auseinandersetzung mit LustAngst – und dass wir uns kleinen Herausförderungen stellen, die uns Erfahrungen machen lassen. Und die uns dabei helfen, uns innerlich zu befreien, indem wir unsere Komfortzone verlassen.
Wie geht es dir damit? Was hilft dir bei deinem Transformationsprozess? Wie schaffst du das Gleichgewicht aus Ruhe und Bewegung?
Lieber Martin, danke für den Beitrag und auch für das Krishnamurti-Zitat. Das wird immer mehr auch mein Weg. Ich nenne es manchmal “ansteckende Gesundheit”.
Passt perfekt zu meiner Situation. Doch ist mir grade ein Widerspruch(?) aufgefallen: Einerseits ist es für das Erlangen des neuen/transformierten Seinszustandes gut, wenn man die Neufindungs-/Transformations-/Ungewissheitsphase so lange wie möglich toleriert bis akzeptiert und nicht ins nächstbeste Ausweichfeld einsteigt, nur um dem Druck zu entgehen, andererseits soll es wichtig sein, vorwärts zu gehen, obwohl man noch nicht zur Klarheit gelangt ist, wohin es gehen soll/ man gehen will und wohin der Weg führt, den man gerade einschlagen könnte, um einen Schritt voran zugehen.
Mir hat gerade folgend verlinkter Text dabei weitergeholfen: https://www.yoya-bewusstsein.de/wandel-und-transformation/
Ich bin gerade in einem solchen Prozess und das Bild von der Raupe im Kokon bringt viel Friede in mich. Ich bin im Abschied vom Alten, das Neue ist in meinem Kopf, in meinem Herzen, aber die Hände und Beine wollen erst mal ausruhen. Das Erlebte verarbeiten. Es ist eine “Nähr-Pause” angesagt. Das tun, was mich nährt, den Inneren Prozessen Raum geben und mich nicht selbst unter Druck setzen. Darin war ich nämlich immer gut. Mir selbst den größten Druck zu machen. Jetzt mache ich mir keinen Druck mehr sondern Frieden mit mir selbst. Gebe dem Wunsch nach dem “Mich Nähren” und Ausruhen nach und ermögliche es dem Leben, mich zu beschenken. Und wen ich aus dem Inspirations-Schlag erwachse, dann kann ich mit Leichtigkeit und verspielt meinen Sternen folgen und die Freude ist der Kompass.
Dieser Beitrag kommt zur richtigen Zeit, denn ich bin gerade in der Chaosphase. Bzw. nach dem Lesen des Blogs eine Raupe die noch Zeit braucht um sich zum wunderschönen Schmetterling zu entfalten. Dieses Bild gefällt mir und bringt Leichtigkeit in mein Tun.
Was braucht es, damit wir einfach losgehen und schauen, was passiert? >> Neugier, Mut, Abenteuerlust und ein gutes Gefühl für sich selbst, damit das ein Geschenk sein kann. Meine Erfahrung ist: je öfter ich Impulsen folge, es immer wieder wage (das kann ja erstmal was kleines sein), und dann merke, dass ich weiterlebe und vielleicht wirklich was gewonnen habe, desto mehr traue ich mich, auch größere Dinge zu wagen. Neulich habe ich was Besonderes gewagt: ich bin auf Grund eines Traums an einen mir bis dahin unbekannten Ort gefahren, um dort nach dem zu suchen, was mir der Traum gezeigt hat (eine undefinierte Arbeitsstelle) … alle, die ich getroffen habe, haben von mir 100% ehrlich gehört, warum ich da bin. Und nein, es hat mich KEINER für verrückt erklärt!! ALLE waren offen und neugierig!! Das war für mich eine SEHR WICHTIGE und TIEFE Erfahrung. Verrückt war, dass ich tatsächlich eine zu besetzende Stelle gefunden habe. Es war aber nicht “meine”, nicht das, was ich mir als Arbeit wählen möchte. Das war eine kurze Zei etwas verwirrend … bis mir klar wurde, dass alles, was mit dieser Reiseaktion zu tun hatte eine ENORME BEREICHERUNG in meinem Leben war. Sowohl im Vorfeld, als auch dort. Ich könnte heute noch – nach gut einem Monat – stundenlang erzählen ……. es haben sich teilweise Fragen geklärt, die ich dort gar nicht zu lösen beabsichtigt hatte. Das wichtigste dabei im Vorfeld war: mir darüber klar zu sein, dass ich nichts verlieren kann. Ich musste nicht… Weiterlesen »
Lieber Martin,
vielen Dank fur deinen Beitrag zum Thema Transformation und Krise! Ich habe ihn mit Zufriedenheit gelesen.
Ich habe reiche Erfahrung mit der Krise und innerem Wandel: meine längste Krise hat 6 Jahre gedauert und daraus sind Fruchte entstanden die ich mir in meinen besten Träumen hatte nicht träumen lassen! So, die Krise ist ein riesen großer Segen, nun das sieht man erst nachher, nicht während des Prozesses. Das Glaube ans Gute ist gefragt! Das ist meine Erfahrung.
Was hat mir geholfen in meiner Transformation? Ich habe gelebt Tag fur Tag und Sachen gemacht die ich sonst liebe: Yoga, Meditation, wissenschaftliche Forschungen gemacht. Und lebte ohne Hinweis auf Morgen.
Mein Gleichgewicht zwischen Ruhe und Bewegung ist 50:50 im täglichen leben. Es gibt Tage mit mehr Bewegung, dafür auch Tage mit mehr ruhe, aber ich schaue nach dem täglichen Gleichgewicht.
Liebe Gruesse aus Zagreb
Ich finde euren Artikel gelungen und kann ihn aus meiner eigenen Erfahrung heraus nur bestätigen. Auf meinem Weg des Transformationprozess oder ich nenne es gerne, den Übergang in eine neue Lebensphase, half und hilft mir immer ein Gang in die Natur. Dabei stieß ich auf das uralte Ritual der Visionssuche/Vision Quest. Heute bin ich selber Visionssucheleiterin und begleite Menschen. Sie stehen an dem Punkt in ihrem Leben, wo das Alte nicht mehr trägt und das Neue noch nicht zu erkennen ist.
Wo das Verlangen danach eigene innerer Wahrheit zuleben und die Angst vor Veränderung noch einen innerer Konflikt bilden. Die Frage ist essentiell: Was will ich wirklich?
Was brauche ich in meinem Leben wirklich?
Wie finde ich meine Ausrichtung?
Wie kann ich darauf vertrauen, dass etwas Gutes entsteht, wenn ich meine alten Verhaltensmuster loslassen und mich auf neue Wege begebe?
Die Teilnehmer*innen einer Visionssuche lassen alles Bekannte hinter sich und lernen, dem eigenen Rhythmus und der eigenen inneren Stimme wieder zu vertrauen. Es ist der Weg einer Heldin/eines Helden, denn er führt auch durch Schmerz und eigene Schatten. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer auf dem Weg zu sich selbst. Die Natur dient dabei als Spiegel der inneren Seelenwelt, und hilft neue Klarheit zuerlangen.
Ja, aushalten, nicht wissen was kommt und stehen bleiben im Nebel -solange bis er sich lichtet, oder zumindest der nächste Schritt sich zeigt. In dieser Phase befinde ich mich seit Sommer und es transformiert ungemein. Loslassen von alten Strukturen und Konditionierungen, keine Kompromisse um zu irgend jemanden zu gehören nur weil ich Angst vor dem Allein sein habe. Nach dem Tod meines Mannes habe ich in den To Do Modus geschaltet und es hat eine Weile auch scheinbar gut funktioniert bis mir klar geworden ist, dass es ausgetretene, gewohnte Pfade waren -mein Körper mir deutliche Signale gesendet hat.
Der Blog Artikel bestärkt mich in meinem eingeschlagenen Weg. Danke Dir:
„Du lieber Weg…
Du sagst nicht, wo ich bin
Du sagst: nur wer kein Ziel hat,
hat sich nie verirrt.
Oft bleib ich auf dir stehen.
Du sagst:
Der Weg beginnt beim Gehen.“
Dr. Norbert J. Mayer
Über dieses Gedicht bin ich kürzlich bei der Jobsuche darübergestolpert – passt zum Thema.
Ich steck gerade in einer solchen Transformationsphase – ziemlich tief drin und schon länger – und ja, es “wandelt” mich wirklich hin und her. Ich finde diese Erklärung mit der Chaosphase seeeehr motivierend – um weiter aus- und durchzuhalten im Nebel und wirkliche Transformation zu erleben. Und ich kenne auch den Wunsch, halbherzige Sicherheit herzustellen und den gleichzeitigen Sog, den die alte Frequenz noch hat. Ich schwanke zwischen “Neues wagen – wenn ich nur wüsste was” und “eher doch wieder zum Alten zurück, ohne großes Risiko (wobei das wohl das größte Risiko ist).
Ich muss mich immer wieder zu Geduld ermahnen, und an einen Satz denken, den ich vor Jahren gelesen habe: “Eine Pflanze wächst in ihrem Tempo, und sie wächst nicht schneller, wenn man oben zieht.” Ganz in diesem Sinne wünsche ich mir und allen TransformandInnen viel Gelassenheit und Vertrauen.
Danke für diesen wundervollen Artikel. Ich fühle mich gesehen und in der Tiefe verstanden. Und er macht Mut in kleinen Schritten, einfach weiterzugehen
Wow! Genau meine aktuelle Verfassung beschrieben!!!
Danke für diesen Impuls der mir helfen wird
beim Loslassen des momentanen ach so toll
eingespielten Hamsterrads.