Brücken bauen zu Andersdenkenden in Zeiten von Corona
Teil 3: Grenzen erkennen und Selbstfürsorge üben
Dieser Beitrag ist der vorerst letzte Teil zum Thema.
Teil 1: Ein Riss geht durch die Gesellschaft – was können wir tun.
Teil 2: Anders zuhören – Leitfaden für gegenseitiges Verstehen.
Tipp: auch die zahlreichen Kommentare sind es wert gelesen zu werden.
Wo ist eigentlich die Grenze?
Müssen wir jedem und jeder Andersdenkenden empathisch entgegentreten? Können wir immer Brücken bauen und ist das überhaupt als Prinzip in jedem Kontext sinnvoll?
In diesem Beitrag geht’s um Grenzen – persönliche und gesellschaftliche Limitierungen des Brückenbauens. Und ich sag es auch hier noch mal: ich bin ein Forschender, der dieses Thema zur Diskussion stellen will und sich auf die kollektive Weisheit in den Kommentaren freut. Es gibt so viele Facetten dieses Themas… ich bin gespannt!
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“Wege in die Zukunft”.
Mit Rechten redet man nicht?
Anlässlich der Corona-Demos in Berlin hab‘ ich gelegentlich gehört „mit Rechten redet man nicht“. Diese Art von Abgrenzung ist symptomatisch für viele Bereiche.
Lasst uns fragen: Was wird durch so eine pauschale Haltung bewirkt? Inwieweit können wir Verständnis entgegenbringen und Brücken bauen – und wann und wie sollten wir wirklich eine Grenze ziehen?
Ich hab gelesen: „Wir haben bereits mit einer Haltung des “wir müssen die Ängste der Menschen ernst nehmen” mitnichten die Pegida-isierung der Gesellschaft über die letzten zehn Jahre verhindern können.”
Aber haben „wir“ richtig hingehört? Ich hab‘ immer noch das Gefühl, dass sich so viele Menschen gerade mit ihren Anliegen NICHT gehört und gesehen fühlen. Und dass das „Ängste ernst nehmen“ auch nur eine Phrase ist.
Wer will schon Schatten?
Wir können Menschen und deren Anliegen nicht einfach „wegmachen“, so wie ich auch bei meinen eigenen „Schatten“ oder Ängsten nicht so tun kann, als wären sie nicht da. Erst wenn ich richtig hinschaue, können sie sich verändern.
Cristina hat in einem Kommentar zum Teil 1 dieser Serie die Frage gestellt “Was wollen wir vermeiden?”– und die finde ich hochspannend in diesem Zusammenhang.
Wenn wir es schaffen, mit Andersdenkenden in einen tieferen Dialog zu treten, dann können wir Erkenntnisse gewinnen und kann sich etwas verändern (siehe dazu die Vier Arten des Zuhörens nach Scharmer im Teil 2).
Ein Extrembeispiel
Meine mutige Kollegin Stephanie vom Pioneers-Team hat mal einen Stammtisch der “rechts-patriotischen” Identitären in Österreich besucht – vor allem um zu schauen „was haben wir gemeinsam“. Und es ist ihr tatsächlich gelungen, im Kontakt empathisch deren Bedürfnisse zu spüren.
Aber inwiefern würde das auf einer breiteren gesellschaftlichen Ebene „funktionieren“? Und wie? Was könnte das bewirken? Wäre allein schon der versuch nicht komplett naiv oder gar gefährlich?
Nach der Erfahrung von Stephanie hab‘ ich (gemeinsam mit Helmut Wolman von der Karte von Morgen) sogar mit der Idee gespielt, den jungen und durchaus schlauen Kopf der Identitären Bewegung in Österreich zu einem Interview einzuladen und zu schauen, was unser „Common Ground“ ist (bzw. eigentlich mit der Vorstellung, dass sich was bei ihm etwas verändern könnte …).
Aber mir ist klar geworden: damit würde ich einem problematischen Menschenbild und intoleranten Werten Raum geben und sie damit vielleicht sogar stärken.
“Nichts verschwindet jemals, bevor es uns nicht gelehrt hat, was wir wissen müssen.” – Pema Chödrön
Verstehen und trotzdem NEIN sagen
Das Koordinatensystem von Scharmer (das ich im Beitrag „Jenseits von Rechts und Links“) beschrieben habe, hilft mir, den Unterschied zu benennen zwischen den „Feldern“. Der liegt für mich in der Haltung, in der Offenheit von Geist, Herz und Willen. In weitherziger Toleranz und in einer Weltsicht von Verbundenheit allen Lebens. D.h. zum Beispiel, dass wir uns als eine Menschenfamilie sehen (und ein „We first“ im Sinne von „Make us great again“ dieser Weltsicht widerspricht) – und auch einem Anstreben gleichwürdiger Menschenrechte.
Mein Conclusio: Ja, einerseits kann ich mich zu den Bedürfnissen der Menschen hinter der identitären Bewegung empathisch verbinden, kann dem Menschen und seinem Schicksal gegenüber sogar Liebe empfinden. Doch andererseits möchte ich mich KLAR UND DEUTLICH von den Strategien der Identitären abgrenzen und die aus meiner Sicht problematischen zugrundeliegenden Werte sichtbar machen und kritisieren.
Ja, ich kann den Menschen sehen, seine Sorgen und seine Verletztheit. Ich kann vielleicht sogar die Schlüsse in seinem Weltbild nachvollziehen – und doch möchte ich hier laut NEIN sagen. Und zum Beispiel ´nicht mit ihm gemeinsam auf einer Demonstration sein (schon gar nicht auf einer, wo er mit dazu aufgerufen hat)!
Was sagt eine der innovativsten Journalist*innen zum Umgang mit Andersdenkenden?
Spannend finde ich, was Corinna Milborn (österreichische Journalistin des Jahres 2018) mir erzählte zu dem, wie wertvoll sie die Begegnung mit Andersdenkenden empfindet und welche Grenzen sie zieht:
“You can’t hate someone whose story you know.“ – Meg Wheatley
Wann endet Toleranz?
In unserem Rechtssystem gibt es Konsequenzen, wenn aus einer Meinung eine Beleidigung oder Volksverhetzung wird. Und das ist gut so, denn auch unsere Toleranz braucht Grenzen:
Intolerante Menschen und Bewegungen dürfen eine tolerante Gesellschaft nicht ausnutzen, um sie in ihr Gegenteil zu verkehren.
Dieses „Toleranz-Paradox“ – nach Karl Popper – besagt, dass uneingeschränkte Toleranz unausweichlich zum Verschwinden der Toleranz führt. Es ist kein Zufall, dass sein Buch ‘Die offene Gesellschaft und ihre Feinde’ ausgerechnet im Jahr 1945 erschien.
Wann endet Toleranz? Wann beginnt Intoleranz? Die Antwort kann lauten: Wenn Freiheitsrechte eingeschränkt, Grundrechte missachtet und Menschenwürde verletzt werden.
Und natürlich heißt das konkret: Was verletzt die Menschenwürde? Wie weit geht Meinungsfreiheit? Wo endet meine Freiheit, weil die Freiheit der Anderen beginnt?
„Work where it counts“
Wir leben in einer Welt, in der Weltbilder und Wahrheiten auseinanderdriften. Vielfach erleben wir heute Menschen – inklusive den sogenannten mächtigsten Mann der Welt – die völlig destruktiv kommunizieren. Es fehlt der Wille zur Verständigung. Bisher in unserer Gesellschaft geltende Konventionen werden völlig über Bord geschmissen (z.B. was Wahrheit und Anstand betrifft).
Wo sollen wir also damit beginnen, für Toleranz und Verständnis einzustehen? Wo ist es den Versuch wert, eine Brücke zu bauen – und wo „vergebene Liebesmüh“? Wenn Menschen schon ganz festgefahren sind in einer Meinung, dass wir alle einer großen Verschwörung der dunklen Machtelite aufsitzen und mit einem jahrhundertealten Masterplan manipuliert werden … inwiefern macht es Sinn, sich zu bemühen?
Für mich persönlich ist ein wichtiges Prinzip, abzuspüren, wo ich meine Energie investiere. In der Permakultur habe ich den für mich wichtigen Leitsatz gehört „work where it counts“. Wie sehr liegt mir die Person am Herzen? Und ganz entscheidend: Ist das Setting überhaupt so, dass es eine Chance gibt für einen wirklichen Kontakt, gegenseitiges Verstehen und Veränderung? Je nachdem entscheide ich.
Peter und Cordula und das Toleranz-Paradoxon
Der Autor und Kommunikationspunk Sascha Lobo hat das Thema angesichts der Berlin-Demo aufgegriffen:
Deine persönliche Grenze – host yourself!
Wenn du diesen Artikel liest, dann ist dir vermutlich auch ein Anliegen, Brücken zu bauen.
Was mir zum Abschluss dieser Reihe wichtig ist zu sagen: Um gut Brücken bauen zu können, brauchen wir einen guten „inneren Zustand“, wo wir mit uns selbst gut verbunden sind, uns gut spüren – auch wo unsere ganz persönlichen Grenzen gerade im jeweiligen Moment sind.
Wir müssen nicht IMMER Brücken bauen, nicht IMMER die anderen hören, nicht IMMER unsere Feindbilder transformieren. Seien wir mindestens so empathisch und liebevoll mit uns selbst, wie wir es gern anderen entgegenbringen wollen.
Ein Tipp von meiner Kollegin Stephanie für schwierige Gespräche mit Andersdenkenden:
„Stell dir um dich eine Glaskugel vor, werde dir deines eigenen Raumes bewusst, und prüfe, wen willst du wie nahe zu dir lassen. Das Fundament für ein gelingendes Brücken-Bauen ist, dass du gut für dich selbst sorgst.“
Und so möchte ich mich zum Schluss bei dir bedanken. Für’s Lesen, Mitdenken, Kommentieren – und dass bestimmt auch du kleine Brücken baust im Rahmen dessen, was gut für dich möglich ist.
„Um tolerant zu sein, muss man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen.“ – Umberto Eco
Was denkst du dir dazu?
Wie ist es bei dir? Was lösen die Impulse in diesem Beitrag aus?
Wo sind bei dir Grenzen mit Andersdenkenden? Wie sorgst du für dich selbst in diesem Zusammenhang?
Ich freu mich sehr über deine Impulse dazu. Bitte hinterlasse sie unterhalb in einem Kommentar!
Martin Kirchner ist Mitgründer der Pioneers of Change in Österreich
Ein ungutes Gefühl hat das Video von Sasha Polo ausgelöst. Dort wird der Mainstream bedient.Es werden Tatsachen zusammengedacht die differnzierter zu betrachten sind. Die “Rechten” hatten eine genehmigte Bühne vor dem Reichstag aufgebaut. Eine Hundstaffel trennte Die Demo auf der Straße des 17. Juni von diesen Rechten.Nun wird in der Argumentation beide Demos miteinander mit dem Toleranz-Paradox verknüpft was ich mehr als Problematisch empfinde. Es gibt einen Bannkreis um den Reichstag. Demonstrationen dürfen dort nur mit besonderer Genehmigung durchgeführt werden. Sascha hätte die Berliner Genehmigungbehörde, den Berliner Polizeipräsidenten statt Peter und Cordula für seine Betrachtungen heranziehen dürfen, können, sollen.
Solche Betrachtungen finde ich tendenziös und nich zu tollerieren.
mit lieben Gruß
Dieter
Lieber Martin DANKE! Ich habe deine 3 Blogs zum Brückenbauen aufmerksam gelesen. Otto Scharmer führt immer wieder aus, dass so ziemlich alles was hier auf Erden schiefläuft darauf zurück zu führen ist das wir die Verbundenheit zur Natur/Umwelt, zu den Menschen und zu unserem Selbst verloren haben. Meine Erfahrung zeigt, dass wir uns mit dem Neubau von diversen Brücken, um diese Verbundenheit wieder herzustellen sehr gut beschäftigen lassen. Wir setzen einen Fuß vor den anderen und sind uns meistens auch sicher das Richtige, etwas Gutes zu tun. Aber was wäre, wenn ich nur die Augen öffnen müsste um zu erkennen, dass Alles schon ist, selbst diese Brücken die ich bauen will, schon existieren? Was wäre, wenn ich erkenne, dass ich mit allem und jedem verbunden bin und die Brücken nur darauf warten auch benutzt zu werden? Was wäre, wenn das Brückenbauen, mein Streben nach Wandel, nach Veränderung bei genauerer Betrachtung den Ursprung in meiner Haltung des Mangels haben? Sich dahinter die Absicht verbirgt das Gegenüber von dem zu überzeugen was ich für “richtig und gut” erachte? Aber wer bestimmt darüber was gut ist und was böse ist am menschlichen Verhalten? Bin das ich, die Gesellschaft, der Staat oder Gott? Oder ist es vielleicht an der Zeit aus dem Spiel “Gut oder Böse”, und aus der Haltung des Mangels auszusteigen? Aber was ist dann meine Daseinsverantwortung? Ich habe für mich entschieden mich nach den Gelegenheiten umzusehen dir mir das Leben im Augenblick, im Jetzt bietet, um ihm einen Sinn zu geben!… Weiterlesen »
Für mich hat die Selbstreflektion oberste Prioriät. Andersdenkende in ihrer Andersartigkeit zu lassen, zu akzeptieren und noch weiter gedacht…ihre Perspektive mit meiner eigenen als gleich gültig stehen zu lassen ist mein persönliches Übungsfeld. Mir fällt auf, dass, immer dann, wenn es mir gelingt in dieser Haltung wahrhaftigen Kontaktes konsequent zu sein…öffnet sich der Beziehungsraum und der “Andersdenkende” nimmt mich und das was ich ggf. mitteile ebenfalls in den Fokus. Das ist dann ein sehr schöner, tief beglückender Prozess, und kann im Alltag gut geübt werden. Für mich gibt es da letztendlich keine Ausnahme. Diese Haltung bedeutet für mich nicht, dass ich meine eigene Spur verlasse, sondern sie bedeutet, dass ich das was mir im Außen begegnet bemüht bin einzuschließen. Klar, ist das ggf. herausfordernd, es setzt eine klare innere Ausrichtung für den Weg der Liebe und des Mitgefühls voraus…jedoch sehe ich es als die einzige Möglichkeit die verfahrene Situation, in die wir uns als Menschheit auf dem Weg der Ratio begeben haben, nachhaltig zu korrigieren. Für mich findet der Hauptteil echter Friedensarbeit in meinem eigenen Inneren statt; da kann ich erkennen und fühlen, an welchem Punkt ich in meiner persönlichen Selbstannahme stehe. Was ich im Außen gespiegelt bekomme, ist immer die Reflektion meines Wesens; im positiven und auch in dem was mir weniger gefällt :-))…Themen, die schon gut abgearbeitet sind und auch auf zellulärer Eben integriert zeigen sich darin, dass ich mit viel Nachsicht unterwegs bin und dass die Form der Konfrontation, die natürlich auch da sein darf eine andere… Weiterlesen »
Liebe Renate,
das haben Sie sehr schön ausgedrückt. Ich denke auch so und auch bei mir ist es so, dass ich mich ständig als Übender erfahre dem es gelingt und auch wieder misslingt die Toleranz aufzubringen, diametrale Ansichten zu akzeptieren. Aber ich weiß, dass ich Grenzen immer da setzen muss, wo Menschlichkeit verletzt wird. (Mein Motto: Was du dir wünschst, was man dir tu, das füge doch dem Andern zu) 😉 m.a.W. Liebe zu praktizieren und klare Grenzen setzen wo der Anspruch von Liebe missachtet wird.
Liebe ist für mich das vollkommene Annehmen der Gleichheit und der Andersartigkeit des Nächsten.
Herzliche Grüße
Klaus J. Paluch
Der Beitrag wirft sehr pointiert das auftretende Toleranzparadox als Variation aller prinzipieller Werteparadoxien (Kann A sein Gegenteil B enthalten?) auf: Kann eine evolutionär-integral-pluralistisch-tolerant-allparteiliche Weltsicht ihren eigenen impliziten Absolutheitsanspruch wahrnehmen bzw. sich für die Legitimität absolutistischer Weltsichten einsetzen, ohne moralisch zu dissoziieren, emotional zu verzweifeln und intellektuell zu erodieren?
Meiner Erfahrung nach führt der Weg in allerlei innere und äußere Konflikte, vorbei an vergeblichen Rationalisierungsversuchen ala spiral dynamics und psychologischen Winkelzügen wie Schattenarbeit, the work, GFK etc. durch latent manisch-depressiv-zynischen Phasen schließlich mitunter zur Einsicht, dass wir alle in einem wunderbar lebendig-komplex-dynamisch-chaotischen Weltprozess involviert sind, der ein enormes Entwicklungs- und Lernpotential birgt, wenn wir bereit sind offen, spielerisch, selbstkritisch und beziehungsstiftend durch diese Welt zu wandeln – und immer auf’s neue die eigenen Irrtümer und Fehleinschätzungen egal welcher spirituellen couleur einzugestehen, um uns postwendend in die nächsten zu stürzen…was zwar kolossal Nerven kostet, aber wohl einen Haufen Karmapunkte auf dem transzendenten Seelenkonto ergibt!
Danke für den schönen Impuls und taoistische Grüße.
Ja, sehe ich im Grunde auch so. Allerdings ist die Gefahr von Rechts (das Horten von Munition, Waffen und das Sammeln Gefolgsleuten), das Warten derer auf chaotische Momente in der Gesellschaft und das Demontieren unserer offenen Gesellschaft kein rein inneres Problem, nicht nur meine eigene Angst, sondern real. Ich bin nicht sicher, ob da nur die eigene innere Arbeit hilft, zumindest ist Wachsamkeit nötig, denn es ist nicht davon auszugehen, dass Nazis (ich verwende diesen Sammelbegriff mal) durch Reflektieren und Schattenarbeit zu friedfertigen und friedliebenden Menschen werden! In den Blasen fehlen vermutlich Impulse dieser Art, die die eigenen Anteile an deren Weltbild veranschaulichen und ihnen helfen sich reflektierend auf den Weg durch die eigenen Traumata und Ängste zu machen. Es ist viel einfacher das Böse im Fremden und Andersartigen zu sehen.
Danke für Deinen Beitrag. Otto Scharmer sagte einmal: “Das Neue in der Welt entsteht an den Rändern der Gesellschaft” – und dort sehe ich zur Zeit vieles entstehen, was mir Mut macht. Auch wenn es in die “Verschwörer”-Schublade gesteckt wird, wo sich eben diese Neue neben vielem anderen angstgetriebenen Geschichten tummeln.
In der Mitte der Gesellschaft sehe ich das Alte, das Trennende – sowohl bei den Pro-Corona als auch den Contra-Corona-Seite. Dieses Trennende leben die Politiker vor, lehren wir den Kindern in der Schule und durchzieht die Medien und im Trennenden funktioniert auch unsere Wirtschaft. Wie sonst könnten wir die Welt so ausbeuten wie bisher? Auch unser bisherige Ausübung von Demokratie trennt die Menschen in Gewinner und Verlierer.
Ich hoffe, dass wir es schaffen, aus dem Trennenden die Symphonie des Verbindenden zu schaffen. Wo wir nicht nur als Menschheitsfamilie, sondern uns als Teil des Planeten verstehen. Ein ´General-Umbau unserer Gesellschaft.
Wir sind mitten im “Großen Wandel” – und ich meine, dass wir notwendigerweise durch diesen Schmerz hindurch müssen, den wir gerade erleben, indem uns das in unserer Gesellschaft verankerte Trennende so überdeutlich sichtbar wird.
Für Wandelfreunde jeglicher Couleur empfehle ich das berührende und mutmachende Buch von Charles Eisenstein: “Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich”.
Liebe Grüße,
Martin
Lieber Martin, Erstmal möchte ich danke sagen für eure Arbeit. Der Pioneers of change online summit 2018, war mein erster Kontakt mit den Pioneers und ich war sofort begeistert, die Interviews waren eine große Bereicherung für mich. Ich war schon auf der ein oder anderen Veranstaltung von euch und verfolge neugierig was ihr macht. Ich sage das, um zu zeigen, ich steh voll hinter eurer Arbeit, auch wenn ich jetzt einen mir wichtigen Kritikpunkt anbringen möchte. Ich zitiere hier zwei plakative Sätze auf die ich mich beziehen möchte, die meiner Meinung nach ganz wichtige Dinge übersehen: Brücken bauen 1 “Unsere unterschiedlichen Sichtweisen zu Corona und den Maßnahmen führen zu Entfremdung und Spaltung…” Brücken bauen 3 “Wir leben in einer Welt, in der Weltbilder und Wahrheiten auseinderdriften” Diese Aussagen zeigen eine Negative Entwicklung auf, ich glaube, das ist deutlich erkennbar. Wenn man den Kontext etwas erweitert, kann man sehen, dass diese Entwicklungen Folgeerscheinungen einer wichtigen und sehr positiven Entwicklung sind, welche, ich glaube, wichtig sind mit in die Auseinandersetzung hineinzunehmen. Ich möchte die allgemeine Erklärung der Menschenrechte als Beispiel nehmen. Sie wurde erst 1948 “ausgerufen”. Ich glaube noch nie zuvor wurde in der Geschichte der Menschheit so klar und auf so breiter Basis Stellung bezogen. 1990 wurde die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam von der Organisation der Islamischen Konferenz (der derzeit 56 Staaten angehören) beschlossen. Sie haben quasi die “allgemeine Erklärung der Menschenrechte” kopiert und nur da wo sie anderer Meinung waren, die Erklärung adaptiert. So kann man jetzt super… Weiterlesen »
mir fällt hierzu das Modell der 4 Ohren ein – wir hören mit 4 Ohren und reden mit 4 Mündern. Dialog mit Andersdenkenden wird erst zum Dia – log, wenn wir uns beide auf die verschiedenen Ebenen wirklich ernsthaft einlassen wollen und können. da kann ich noch so bemüht sein mein/en Beziehungsmund/ohr offen zu halten, wenn mein Gesprächspartner* auf der Apellebene bleibt und davon nicht abweichen will, wirds schwierig mit der Brücke und umgekehrt… und ich sollte va ehrlich zu mir selber sein: was offenbare ich über mich in meiner Rede und Antwort – was ist wirklich wirklich mein Ansinnen im Gespräch? bin ich einfach neugierig und will verstehen – so reicht das echte zuhören und es wird Begegnung/eine Brücke möglich. doch selten ist das unsere einzige Absicht, meist gehts dann doch um recht haben, verändern, überzeugen…. Veränderung, Entwicklung geht jedoch nur, wenn der/die andere daran Interesse hat. genau das kann ich und sollte ich erst mal herausfinden – wozu führen wir das Gespräch überhaupt wirklich? wenn wir beide lernen wollen voneinander dann entsteht ein Raum in dem neues entstehen kann. wenn das nicht möglich ist so sollte mir klar sein, wo meine Grenze der Zuhörtoleranz ist – nämlich meist dort wo meine Werte verletzt werden. Für mich ist das wie eine liegende Acht: jede* steht im eigenen Wertefeld und es gibt einen Punkt an dem wir verbunden sind, immer. dieser Punkt kann im tiefen Begegnen zu einem Feld werden, zu einer Spiel-und Wachstumswiese und er kann ganz mini fuzzi… Weiterlesen »
Lieber Martin,
Ich finde es ja schön, dass du dem Thema und der Frage zum Umgang mit Andersdenkenden an sich schon mal hier Raum gibst.
Aber Deine Aussage:
Ist doch erst mal eine reine Vermutung von Dir, die Du hier in keinster Weise belegst. Hast Du die These mal empirisch und/oder logisch überprüft? Und wer definiert eigentliche was “problematischen Menschenbilder” und “intoleranten Werte” sind? “Problematisch” für wen oder was?
Dank dir für deinen genauen Blick. Ja, da scheine ich auch sehr schnell zu urteilen und einem ersten Urteil nicht auf den Grund zu gehen. Inwiefern haben die Identitären ein “problematisches Menschenbild” und “intolerante” Werte? Was meint ihr? Kann mir wer helfen, hier Klarheit zu finden und zu lernen?
Na klar haben sie das. Hier in Halle wurden sie immer wieder gewalttätig und griffen Menschen offen an. Besonders junge Menschen die “alternativ” aussahen wurden zum Teil gejagt und beschimpft.
Sie teilen und verbreiten die kruden Zukunftsphantasien von Herrn Kubitschek, der eine homogene biodeutsche Welt bauen möchte und in der für Andersdenkende oder schwache Mitglieder der Gesellschaft kein Platz ist – Arbeitslose bekämen kein Wahlrecht usw…
Das Problem der Andersdenkenden wird mit Gewalt gelöst, sobald die Zeit dafür reif ist.
Bis dahin prangert man die angebliche Zensur oder die fehlende Meinungsfreiheit an, stiftet Angst und polarisiert und versteht nicht, dass es einfach an ihrem rechten, menschenverachtendem Geschwurbel liegt, welches zu Recht Widerspruch erzeugt.
Hallo Martin,
ich teile die Frage von Steforum .
Hilfreich ist vielleicht die konsequente Haltung von Marshal Rosenberg’s gewaltfreier Kommunikation: Unsere Urteile entstehen aus unseren unerfüllten Bedürfnissen. Wenn Du diesen nachspürst und sie dann formulierst, lassen sich die oben von Steforum als “Problematisch” eingestuften Aussagen vielleicht präzisieren. Dann werden aus Urteilen Werte/Bedürfnisse und Deine Position dabei sehr klar.
Ein Gedanke zum “Raum geben” für Anhänger einer rechten Gesinnung:
macht es nicht einen Unterschied, in welcher Form bzw Haltung ich Raum gebe? Ist es nicht unser sehnlichster Wunsch, dass sich “deren” Haltung verändert ? Das kann nur geschehen, in dem es Raum für einen Dialog gibt meines Erachtens. Ich stelle mir vor, dass es darin grosse Spannung geben könnte, so erlebe ich zumindest Gespräche mit sehr grossen Differenzen. Daher kann die Ablehnung eines solchen Raums auch eine Art Schutzfunktion haben die es gilt wahr- und wichtig zu nehmen 🙂
Auch wenn ich Saschsas Video sprachlich unglücklich finde, teile ich seine Haltung, dass Gleichgültigkeit diese Bewegung vielleicht am meisten stützt und daher schwierig ist.
Vielleicht bringt es für Dich mehr Klarheit, wenn Du reinspürst, welche Art von Raum mit diesen Menschen wäre zielführend für Deine Werte und welcher nicht?
Vielleicht hab ich Dich ein wenig abgeholt mit meinen Gedanken? Gib mir gern Rückmeldung für meinen eigenen “process in progress” 😉
Liebe Grüsse Martina
Ich habe mir vor ca. einem Jahr mal aus reinem Interesse Beiträge von Martin Sellner sowie von einigen anderen Neu-Rechten wie Martin Kubitschek und Björn Höcke auf YouTube angeschaut. Die Frage ist doch, warum, diese neuen Rechten überhaupt so einen Zuspruch bekommen konnten? Wir leben inzwischen in einer globalisierten Welt, in der globale Zielstellungen von globalen Vereinigungen, wie z.B der Uno, dem WWF und der WHO, in Form globaler Programmatiken (z. B. Agenda 2030), auf die nationalen Ebenen heruntergebrochen werden (bei uns in Deutschland sind dies z.B. die WBGU-Gutachten der Bundesregierung), die auf institutioneller Ebene bindend sind, unabhängig davon, was wir hier für Wahlergebnisse haben. Wenn ein Großteil der Bevölkerung ,zufällig’, bzw. aufgrund jahrhundertelanger kultur- und gesellschaftspolitischer Prägungen genau konform mit diesen Zielstellungen geht, dann bedeutet dies noch lange nicht, dass in einer pluralistischen Gesellschaft ALLE sozialen Millieus diese Zielstellungen für gut befinden müssen. Ich persönlich finde einen Großteil dieser lokalen Agenden sehr sinnvoll und bestens ausgearbeitet, kann jedoch sehr gut nachvollziehen, wenn jemand diese Visionen, bzw. Modelle des Zusammenlebens einfach nicht will, zumal es dazu kaum demokratische oder transparente Abstimmungsprozesse auf nationaler Ebene gab. Anstatt diese Menschen auszugrenzen oder verächtlich zu machen (z.B. Pegida, AfD in der BRD), sollte man sich einfach mal sachlich und respektvoll auf öffentlicher Ebene mit deren Argumenten auseinandersetzen. Leider werden deren Argumente meistens nur mit Floskeln abgebügelt (rechtsextrem), anstatt sie in der Tiefe zu durchdringen und zu widerlegen. Letztendlich geht es einfach nur um persönliche Vorlieben oder Abneigungen für bestimmte gesellschatliche Modelle. Die Modelle… Weiterlesen »
Das Interview spricht mir aus der Seele. Die Verantwortung der Toleranz, die Verantwortung der Freiheit impliziert Pflichten und nicht nur Rechte. Für alles was ich tue, was ich lasse, was ich unkommentiert geschehen lasse… für all das trage ich die Verantwortung. Bin im Kommunismus aufgewachsen und stoße zunehmend hier in Westeuropa auf Menschen mit der Haltung, Freiheit und Toleranz ist einfach da. Freiheit und Toleranz müssen ganz oft nicht nur eingefordert sondern aktiv erkämpft, verteidigt werden. Der Luxus der jetzt lebenden Generation ist von der vorherigen erkämpft. Sollten wir nicht zumindest dafür klare Haltung sichtbar zum Ausdruck bringen? Ist das schon zu viel verlangt? Ist das etwa schon intolerant?
Schaut mal dieses Interview: https://www.jungundnaiv.de/2020/09/27/mr-co₂-preis-ottmar-edenhofer-direktor-chefoekonom-am-institut-fuer-klimafolgenforschung-folge-477/
Ich fand seine Ausführungen zu Zagreb sehr berührend und wichtig.
Lieber Martin, danke für dein Forschen. Das ist eine passende Beschreibung, auch für meinen Weg. Wir blicken auf das Thema “Brücken bauen” und ich verstehe nicht, warum immer wieder das Thema der rechten Gesinnung in den Fokus rückt. Da wünsche ich mir mehr Orientierung an die Ideen von Otto Scharmer, um diese Denkmuster einmal ab zu legen. Ganz nach Corinna Milborn. Es gibt en so breites Spektrum in unserer Gesellschaft und es wird immer wieder über der Rechtsruck debatiert. Es braucht ein anderes Denken. Kein Rechtes oder Linkes. Kein oben und unten. Kein grün oder schwarz. Das gilt es aus zu halten. Sich von den alten starren Denkmustern zu trennen. Das ist nicht einfach, weil dann nichts mehr da ist, um daran fest zu halten. Aber es gibt den Raum für so viel mehr. Wieder näher an die Natur, an die Ursprünge, an die Einfachheit. Näher zu sich kommen, sich zu spüren, auch die Angst. Sich nicht ab zu lenken, sondern mit der Angst umgehen lernen. Das ist die Chance, die diese Zeit bietet. Sich selbst zu lieben und das zu lassen.
Noch drei Sätze zu dem für mich irritierenden Video von Herrn Lobo. Er spricht das nach, was die Politik und Leitmedien vor geben. In einem für mich aggressiven Tonfall. Schade, dass dies hier bedient wird, weil es nur sehr bedingt mit der Wahrheit zu tun hat.
Ganz herzliche Grüße
Andreas
Lieber Forscher Martin, liebe Mit-Forschenden und Diskussionsteilnehmer, erstmal bin ich überwältigt von so viel Input, Tiefe, ernsthafter Auseinandersetzung mit schwerwiegenden und wesentlichen Fragen. Vielleicht kann ich noch einen Punkt ergänzen, mit einer Frage, die erst mal ganz “profan” erscheint: “Wem nützt es?” Jenseits von “gut und richtig” hat das, was immer Du tust, eine Wirkung – auf Dich und auf das Ganze, und die kann dem was Du fördern willst entgegengesetzt sein. Wie steht es also um Deine Intention, und wie steht die Wirkung dem gegenüber? Ich habe mich in den letzten Monaten ab und an “ertappt”, Partei für/gegen zu ergreifen, loszuzetern … kategorisch zu werden … und mich gefragt, was mit mir los ist – und dann kam mir der Gedanke, es könnte doch auch eine “Funktion” haben, in der öffentlichen Diskussion manches so aufzubereiten, dass es möglichst polarisierend wirkt, mitreisst und emotionalisiert. Etwa die Funktion der Ablenkung von Wesentlicherem, von Fragen die über die tagesaktuellen Ereignisse hinausreichen. Oder die Funktion zu spalten, denn Solidarität ist eine Kraft, die Systeme verändern kann. Da fiel mir die alte Weisheit von Ethos, Pathos, Logos wieder ein, und was ich jetzt versuche, ist mir einen inneren Pathos-Detektor vorzustellen und den zu befragen, bevor ich überhaupt auf Inhalte “einsteige”. Das hilft mir “dahinterzusteigen” – von wo aus spricht jemand, was will er bewirken, wie spielt die Person auf dem Emotionsklavier… und worum kann es hier noch gehen. Plakativ: Wahl-Plakate waren ein gutes Übungsfeld. Im Gespräch – können wir den Pathos-Teil rausnehmen, und was… Weiterlesen »
Ich stelle mir auch schon lange die Frage, braucht es Grenzen oder nicht? Trennen Grenzen nicht die Menschen? Wie kommt man wieder in ein Miteinander? Geht das überhaupt immer? Wie geht man mit rechtsorientierten und menschenrechtsverletzenden Menschen um? Warum gibt es diese Strömungen überhaupt? Was kann man tun, um mehr Toleranz zu schaffen? Wie tolerant bin ich selbst überhaupt? Und warum wird in vielen Kontexten und auch hier z.T. so häufig Kriegssprache wie kämpfen, verteidigen usw. verwendet? Ein weites Feld, ganz klar und ich bin dankbar, dass Ihr den Raum öffnet für diese Diskussion. Erschrocken hat mich das Video von Sascha Lobo. Ich war nicht auf der Demo und bin ganz klar nicht rechtsorientiert und auch kein Corona-Gerner, habe mich jedoch gefragt, wie ich im Fall von Peter und Cordula reagiert hätte. Ganz ehrlich, als erstes hätte ich die Flagge gar nicht als Reichsflagge erkannt, sofern sie tatsächlich nur schwarz, weiß, rot ohne Emblem war. Das habe ich eben erstmal gegoogelt. Naiv vielleicht, keine Ahnung, aber vielleicht ging es den beiden auch so? Und selbst wenn ich sie gekannt und in dem Gewusel erkannt hätte, wie hätte ich mich spontan abgegrenzt? Was meint Sascha damit? Gehen vermutlich, aber selbst dann muss ich erstmal an den Menschen mit den Flaggen vorbei und würde gehen, obwohl ich eigentlich hingegangen bin, um für das Thema, was mir am Herzen liegt (also wenn ich Corona-Gegnerin wäre) hinten anzustellen? Schon ein ordentlicher Schritt und keine leichte Entscheidung mal so eben vor Ort in solch einer… Weiterlesen »
Danke Martin für diese klare und doch forschende Positionierung. Durch diese Blog-Trilogie rückt mir deine Arbeit ein gutes Stück näher. Ich hoffe wir werden noch gemeinsame Sache machen.
Liebe oder vielleicht besser achte deinen Nächsten wie dich selbst, ist mir beim Schlusswort von Stephanie in den Sinn gekommen. Auch bei der gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg ist die Selbstempathie die absolute Voraussetzung, um für den anderen empathisch sein zu können. Ich bin Stephanie sehr dankbar, dass sie dieses Schlusswort gewählt hat. Wie wichtig es ist, dass wir für uns selber sorgen, wird ganz besonders in diesen Zeiten deutlich. Wenn ich nicht mit mir in Kontakt bin, gerate ich viel leichter in den Sog der Angst und Panikmache. Wenn ich von Angst beherrscht bin, brauche ICH Mitgefühl , dann kann ich keinesfalls empathisch auf jemanden zugehen.
Danke für die interessanten Impulse!
auch ich war auf der Demo in Berlin am 29.08.20. Wir haben, so mein Eindruck, gegen die übertriebenen und teilweise falschen Maßnahmen im Windschatten des angeblichen SARS Cov2 Virus, vereinfacht gesagt, gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Ich bin für große Toleranz und absolut gegen alles gerichtet was mit Gewalt, Ungerechtigkeit und Rassismus zu tun hat.(Toleranz bedeutet für mich “JA, du darfst deine Meinung äußern, sobald du aber über die Worte hinaus Handlungen anstrebst, die den Boden des Grundgesetzes, der Gewaltlosigkeit oder Rassismus überschreiten, kommt mein unbedingtes ⛔ Stop. Ich bilde mir ein, dass nur eine genügend große Zahl von Menschen die dagegen protestieren, ausreichend wären um einen Umsturz, ein Umdenken, eine Kehrtwendung um 180 Grad zu bewirken. Wenn bei dieser Demo in Berlin Reichsbürger waren, dann ist mir das recht. Waren sie doch auch eine kleine Anzahl von Demonstranten. Wäre es zu einer Wende gekommen, wo liegt dann die Gefahr von radikalen Gruppen-im Angesicht der 95% Demokraten die da waren? Selbstverständlich hätte diese Minderheit keine Stimme gehabt, keine Chance gehabt um legitim gehört, geschweige denn gewählt worden wäre. Aber unser erstes Ziel war und ist die Aufhebung aller Maßnahmen und ein umschwenken auf den Schutz der Schutzbedürftigen. Wie es dann weitergeht wäre ein demokratischer Akt im Rahmen unserer freiheitlichen Ordnung. Ist nicht die Angst vor den Rechtradikalen genauso begründet wie eine Angst vor Linksradikalen? Sind nicht alle Radikalen abzulehnen? Ich glaube nicht, dass in unserer Gesellschaft solche Leute eine Mehrheit hinter bringen könnten, wenn wir eine “gescheite” Regierung hätten. Die jetzige… Weiterlesen »
Lieber Martin, liebe Alle, im Zuge der letzten 2-3 Wochen und diversen Diskussionen, gerade im Angesicht der von FFF immer wieder angemahnten wissenschaftlichen Fakten und eben auch des politischen Agierens der Grünen (hier beispielhaft genannt) habe ich ein “ungutes Gefühl” bezüglich Otto Scharmer und seinem Diagramm bekommen. Du hast es ja auch verlinkt. Es soll also nicht mehr um rechts oder links gehen, sondern um Verschließen und/oder Offen sein?! Mir scheint, die Öffnung nach oben ist hierbei, was angestrebt wird. Die Grünen als klimafreundliche und enkeltaugliche Partei stehen dafür beispielhaft in diesem oberen, recht zentrierten Bereich. Ist aber die Tatsache nicht vielmehr, dass eben im Angesicht der Faktenlage, die uns die Wissenschaft bezüglich unseres brennenden Hauses (FFF-Bildsprache) liefert, gerade auch die Grünen dann im besonderen Maße Selbstbetrug, Leugnung und Verrat an unseren Kindern und Enkel begehen – denn auch sie wollen unser Wirtschafts- und Alltagsleben nicht vom Kopf auf die Füße stellen und alles Handeln&Agieren vom “1,5°”-Ziel her nun aufstellen. Und dies, obwohl die fatalen Entwicklungen beim Erreichen der Kipppunkte im Grundsatz nicht geleugnet werden. Dies nur mal angesprochen, da ich das Gefühl habe, dass “wir” uns es hier im Bildnis von Otto Scharmer zu gemütlich einrichten könnten, obwohl sein Ansatz entweder falsch (in diesem Moment auch von mir) verstanden wird, oder aber eben nicht ganz dem Wesen unseres Seins entspricht. Im Verlauf der Kommentare hier ist es ja auch so ähnlich erwähnt und angesprochen worden, dass gerade auch “spirituelle” Menschen, die sich auf einem guten – bzw. besser(wisserisch)en –… Weiterlesen »
Am rechten Rand mit einzelnen Menschen in einen Kontakt zu gehen, auch um sie für gute und vernünftige politische Positionen zu gewinnen, halte ich für sinnvoll und notwendig. Dahinter sehe ich die Verpflichtung, genau abzuschätzen, wie viel Chance mir diese Situation bietet, zu meinem Ziel zu kommen.
Als Einzelne auf eine große Gruppe feindselig gestimmter Menschen zuzugehen, dazu habe ich nicht immer den Mut oder ggf. auch die Verwegenheit. Dann meide ich ggf. auch den Kontakt.
Nicht immer gelingt die Begegnung in meinem Sinne, aber ich habe es auch schon erlebt. Das macht mich mutiger. Zur Verwegenheit neige ich selbst eher nicht.
Mir gelingt auch mit guter Abschätzung der Situation nicht immer alles. Wenn das Gespräch misslingt, muss ich mich selbst aushalten. Und das ist nicht immer ganz einfach.
Ich mute mir zu, aktiv zu werden und toleriere es, wenn nicht alles gelingt. Ich benötige auch das Gefühl, dass mir nach und nach mehr gelingt, weil ich Erfahrungen mache. Dann mache ich gern weiter.
Dabei werde ich mir klar darüber, dass ich hier nicht zur Heldin tauge, und mich mit kleinen Schritten zufrieden gebe. Die aber gemeinsam tatsächlich zu gehen, ist mir eine wichtige Herausforderung. Und ich möchte andere Menschen auch ermutigen, gelassen und dennoch aktiv neue Schritte für sich zu wagen. Auch biete ich anderen an, ihre Erfahrungen in dieser Hinsicht zu teilen und hinzuzulernen.
Lieber Martin und Team, ich danke euch für eure Anregungen. Sie sind mir ebenfalls ein Baustein dafür, ein kleines Stück mehr zu wagen.
Danke Martin für die klare Position!
Mir fehlt das in anderen Gruppen und Newslettern gerade sehr, denn nicht nur in meinem Bekannten- und Freundeskreis kippen Menschen gerade nach rechts (zT. ohne es bewusst zu merken), und fühlen sich dabei als “Teil einer neuen Bewegung” – die ganze “Szene” scheint sich zu spalten.
Meiner Auffassung nach geht es eigentlich um Reflexion, das Erkennen von starren Denkmustern und dem Ego.
Wenn ich dort bei Querdenken auf die Bühne schaue sehe ich Menschen (vornehmlich Männer) in ihrer größten Ego-show, sich selbst inszenierend, feste skurrile Weltbilder verkaufend, die Lösungen in einfachen Geschichten erzählen – sie versprechen Heil, tun dies aber überhaupt nicht reflektiert. Wer nicht dieser Meinung ist, hat es eben noch nicht verstanden.
Das scheint gut anzukommen, warum wird das nicht durchschaut oder zumindest hinterfragt? Warum können diese neuen Gurus besonders bei den Menschen landen, die sich eigentlich als kritisch und gesund bezeichnen?